1. Ökonomie und Wirtschaft

Die Herausforderung:

Kärnten liegt in vielen wirtschaftlichen Vergleichen im österreichischen Schlusslicht. So beträgt die Arbeitslosigkeit 10,9% (Ö: 9,1%) und die Kaufkraft liegt mit 21.807 EUR  unter dem bundesweiten Durchschnitt von 22.597 EUR. Gleichzeitig hat Kärnten eine enorme Schuldenlast zu tragen. Umgerechnet beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung 7.434 EUR (Ö: 895 EUR). Der Schuldenberg hängt wie ein Damoklesschwert über die zukünftigen Generationen unseres Landes. Allein eine Zinssteigerung von 1% würde eine zusätzliche Zinsbelastung von rund 40 Mio. EUR pro Jahr bedeuten. In diesem Kontext sollte die Landespolitik den zukünftigen Gestaltungsspielraum durch neue Schulden nicht gefährden. Gleichzeitig braucht es Impulse, um den Wirtschaftssektor in Kärnten nachhaltig zu beleben, Arbeitsplätze zu schaffen und die Kaufkraft im Land zu steigern.

Unsere  Vorschläge:

Keine neuen Schulden

  • Vermeidung neuer Schulden (vgl. §15a-Vereinbarung zum Österreichischen Stabilitätspakt) und konsequenter Abbau der hohen Schuldenquote über den Konjunkturzyklus hinaus

In Zukunftschancen investieren, nachhaltig Wirtschaftskreisläufe stärken

  • Neben dem Elektronikcluster Kärnten als führende Bio-Ökonomie-Region positionieren. Erarbeitung einer Bioökonomie-Strategie in Abstimmung mit dem Regierungsprogramm des Bundes
  • Weiterentwicklung der Tourismus-Strategie mit Fokus auf nachhaltigen Tourismus Schaffung eines Lehrstuhls für „Nachhaltigen Tourismus“ an der Universität Klagenfurt
  • Umsetzung des Bestbieterprinzips statt Billigstbieterprinzips und Einführung nachhaltiger Beschaffungsrichtlinien in der öffentlichen Beschaffung

Lebensqualität statt materiellem Wachstum

  • Einführung des „Nationalen Wohlfahrts Index“ (NWI) als Ergänzung zum Bruttoinlandsprodukt zur Messung der Lebensqualität in Kärnten. Miteinbeziehung ökologischer und ökonomischer Indikatoren zur Wohlstandsmessung

  1. Ökologie und Umwelt

Die Herausforderung:

Der Klimawandel stellt auch für Kärnten die zentrale Herausforderung einer zukunftsfähigen Umweltpolitik dar. Die Prognosen weisen mit plus 1,6°C eine doppelt so hohe Klimaerwärmung auf, als  der globale Durchschnitt mit plus 0,8°C. Die Energiewende muss daher an der Spitze aller umweltpolitischen Aktivitäten stehen. Zukunftsorientierter Umweltschutz darf die Energiewende nicht behindern, er muss sie begleiten.  Einschränkungen bei der Nutzung natürlicher Ressourcen einer  standortangepassten Land- und Forstwirtschaft und Verhinderung von Projekten (Wind-, Geothermie- und Kleinwasserkraftwerke, Biomasse-Projekte) müssen die Ausnahme darstellen und nicht die Regel sein.  Eine nachhaltige Nutzung des Ressourcenpotenzials sichert die Kulturlandschaft, schafft Arbeitsplätze und ist zentraler Baustein für die Energiewende und Positionierung Kärntens als Vorreiter im Bereich Bio-Ökonomie.

Unsere Vorschläge:

Kohärente Klima- und Umweltschutzstrategie entwickeln

  • Konsequente Umsetzung der im Energie- und Mobilitätsmasterplan festgeschriebenen Ziele
  • Klimaschutz als Top-Priorität des Umweltschutzes definieren. Überzogene Natur-schutzauflagen dürfen Klimaschutzprojekte nicht behindern (z.B. Kleinwasserkraft)
  • Einführung eines gesetzlichen Verbots der Neuinstallation von Ölheizungen in Altbauten und Neubauten

Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ausbauen

  • Schrittweise Schließung der Lücke zwischen Holzzuwachs und Holznutzung bis 2025 durch Erarbeitung einer Nutzungs-Strategie unter Einbindung des Naturschutzes
  • Holz als Baustoff des 21. Jahrhunderts positionieren: 30% der Neubauten im öffentlichen Bereich als Holzbauten ausführen
  • Anteil der Bio-Landwirtschaft in Kärnten marktangepasst ausbauen

Bodenverbrauch halbieren, Lebensmittelverschwendung reduzieren

  • Reduktion des Bodenverbrauchs von jährlich 0,5% der Agrarfläche auf 0,25% bis 2025 durch Erarbeitung einer Bodenschutzstrategie und Einführung einer Flächenmanagement-Datenbank am Beispiel Niederösterreich
  • Grundsatzbeschluss der Landesregierung zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung und Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs für den öffentlichen und privaten Bereich (Bewusstseinsbildung, Schulung, etc.)

  1. Soziales und Gesellschaft

Die Herausforderung:

Abwanderung und Überalterung der Gesellschaft sind zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft. Täglich verlassen 10 Kärntnerinnen und Kärntner unser Land. Prognosen gehen davon aus, dass Kärnten im Jahr 2075 um 9,63% weniger Einwohner haben wird als heute. Die Abwanderung betrifft vor allem junge Menschen, die aufgrund besserer Jobchancen oder Ausbildungsmöglichkeiten primär aus dem ländlichen Raum abwandern. Mit dem Verlust der Jugend verliert Kärnten an Ideen, Vitalität und Gestaltungskraft. Setzt sich der derzeitige demographische Wandel ungehindert fort, steigen die Herausforderungen und auch die Kosten für eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung.

Unsere Vorschläge:

Die Jugend fördern

  • Entwicklung einer attraktiven Zukunftsvision für Kärnten unter Einbindung der Bevölkerung, insbesondere aber der Jugendorganisationen des Landes
  • Schaffung neuer Bildungsangebote in Zukunftsbereichen wie z.B. der Bio-Ökonomie, und nachhaltiger Tourismus. Stärkung der MINT-Fächer in der akademischen Ausbildung in Kärnten (Universität und FH)

Masterplan für den ländlichen Raum im Regierungsprogramm verankern

  • Absicherung der Basisdienstleistungen am Land – wohnortnahe medizinische Versorgung, Nahversorgung, Pflege und Kinderbetreuung stärken
  • Sicherung der physischen und digitalen Verkehrs-Infrastruktur, Erarbeitung alternativer Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum
  • Stärkung der Gemeinden durch Einführung eines Solidaritätsfonds im Finanzausgleich für besonders von Abwanderung betroffene Gemeinden
  • Dezentralisierung von Landes-Dienststellen um die Bezirke stärken

Das Ehrenamt stärken

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten belohnen durch Berücksichtigung bei Bewerbungen im öffentlichen Dienst (z.B. teilw. Anerkennung von Vordienstzeiten, etc.)