Fahrrad lehnt an Gartenzaun

Ökosozialer Mobilitätskompass

Klima/Umwelt/Ressourcen Regionale Entwicklung

Der ländliche Raum ist Lebensraum, Naturraum, Siedlungsraum, Wirtschaftsraum und Erholungsraum – vor allem ist er aber Gestaltungsraum. Rund zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher leben in ländlichen Regionen. Viele von ihnen zeigen jeden Tag aufs Neue, wie man mit innovativem und langfristigem Denken Antworten auf Zukunftsfragen findet und so komplexe Herausforderungen bewältigen kann. Auch wenn es viele Herausforderungen gibt, so gibt es noch mehr Lösungen. Und das vor allem im Bereich der Mobilität. Innovative Ansätze zeigen, wie attraktive Strukturen geschaffen werden können, um Mobilität zu lenken. Mit dem Ökosozialen Mobilitätskompass möchten wir zeigen, wie Mobilität nachhaltig gestaltet werden kann und wie das auch schon in vielen Gemeinden geschehen ist.
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Aktionsfeld: NACHHALTIG PLANEN & GESTALTEN
Mobilität ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität der Menschen im ländlichen Raum. Dabei besteht die Herausforderung, mit der Ressource Boden sorgsam umzugehen und möglichst wenig Flächen durch Verkehrsinfrastruktur zu versiegeln. Nachhaltige Mobilitätsentwicklung in der Region bedingt eine an den Standort angepasste Planung, gemeinsam mit allen Beteiligten. Ein nachhaltiges Verkehrskonzept beispielsweise berücksichtigt die Bedürfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen, angefangen von den AutofahrerInnen über die NutzerInnen öffentlicher Verkehrsmittel bis hin zu RadfahrerInnen und FußgängerInnen. Beim Strategieplan Zillertal beispielsweise ziehen 25 Gemeinden an einem Strang und planen eine nachhaltige Entwicklung für die Region.

Aktionsfeld GRUNDVERSORGUNG SICHERN
Wenn das nächste Lebensmittelgeschäft oder die nächste Poststelle 15 Kilometer entfernt sind und der Bus nur selten fährt, bietet sich auch für kleinere Einkäufe oder Besorgungen oft lediglich die Fahrt mit dem Auto an. Eine zukunftsfähige lokale Daseinsvorsorge benötigt Gemeindestrukturen die helfen die täglichen Bedürfnisse ohne eigenes Auto abzudecken. Lokale Daseinsvorsorge umfasst stationäre und mobile Services von öffentlichen und privaten Stellen. „Unser G’schäft” in Strem zeigt zum Beispiel, wie ein Verein der BürgerInnen von Strem den lokalen Nahversorger betreibt.

Aktionsfeld: NACHHALTIGE FORTBEWEGUNG & MOBILITÄTSANGEBOTE
Um Freunde, Verwandte oder Gleichgesinnte zu treffen oder einfach um „unter Leute zu kommen”, müssen sich Menschen fortbewegen. Insbesondere im ländlichen Raum, wo die Entfernungen manchmal groß sind und öffentliche Verkehrsmittel eine geringe Frequenz haben, ist es für Personen ohne Auto nicht immer einfach. Der öffentliche Linienverkehr bietet die Basis für Fortbewegung innerhalb der Region. Sogenannte „bedarfsgesteuerte Angebote” können die wachsende Lücke zwischen Linienverkehr mit Bahn und Bus und dem reinen Bedarfsverkehr mit Taxi oder dem eigenen Auto schließen. In Werfenweng vermittelt das Projekt „SAMO” den Gästen, dass, um mobil zu sein, nicht unbedingt ein Auto erforderlich ist.

Aktionsfeld: ZUKUNFT MOBILITÄT
Der Mobilitätsbereich verändert sich rasant. Rechtzeitig die Potenziale eines Trends zu erkennen und für die lokale Gestaltung zu nutzen, macht so manche Gemeinde zum Vorreiter. Kluges Planen, ökologisches und soziales Wirtschaften und eine auf die Zielgruppen abgestimmte Kommunikation sind dabei die Grundpfeiler. Heute ist nachhaltige Mobilität kein Randthema mehr. Die „Gutes vom Bauernhof”-App beispielsweise hilft Leuten, die im ländlichen Raum unterwegs sind, ohne größere Umwege und mit geringem Zeitaufwand, Schmankerleinkäufe zu erledigen.