Podiumsdiskussion in Graz

Allgemein

Die Zukunft ist nicht nur eine Herausforderung, sondern vielmehr ein Auftrag, den die heutige Generation zum Wohle der nächsten bestmöglich erfüllen muss. Über die Notwendigkeit die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, waren sich alle Referenten, die im Meerscheinschlössl auf Einladung des RCE Graz-Styria und des Ökosozialen Forums Steiermark am Podium vertreten waren, einig.

(Graz, 28. Oktober 2013) Vor dem Hintergrund wachsender sozialer Spannungen zwischen Arm und Reich, einem besorgniserregenden Raubbau an Ressourcen und einer überaus labilen Weltwirtschaft konnten die Diskutanten aus Politik und Wissenschaft dem Publikum Einblick in deren Sichtweisen geben und Ideen mit auf den Weg geben. Eine solche ist jene der Ökosozialen Marktwirtschaft, die vom Wachstumsparadigma weggeht und neue Formen des Wirtschaftens fördern will.

Vizerektor Mag. Dr. Peter Riedler verwies in seiner Eröffnungsrede auf die Verantwortung der Universität Graz und deren Programm zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen etwa im Zuge des Neubaus des Chemiegebäudes mit einer Solarthermieanlage. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl spannte den Bogen vom Konzept der Ökosozialen Marktwirtschaft hin zur aktuellen Politik und betonte die Schwierigkeiten in der Umsetzung aufgrund diverser Interessenskonflikte wie sie am Beispiel des öffentlichen Verkehrs ersichtlich werden.

O. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Zimmermann, Leiter des Instituts für Geographie und Raumforschung sowie des Regional Centre of Expertise (RCE) Graz-Styria an der Universität Graz, und der weltweit anerkannte Vordenker Prof. DDr. Franz-Josef Radermacher von der Universität Ulm, skizzierten den wissenschaftlichen Zugang zum Thema. Prof. Zimmermann stellte das RCE Graz-Styria vor und ging auf die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Wissenschaft ein, wobei in dieser Beziehung gegenseitiger Respekt und Austausch entscheidend seien. Er verwies auf das internationale Netzwerk der RCE, welches das Rückgrat für deren Aktivitäten bildet („global denken, lokal handeln“) und verdeutlichte anhand zweier Projekte die wichtige Rolle der Bildung im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung.

Prof. Radermacher adressierte in seinem pointierten Vortrag die Probleme der heutigen Zeit. So hielt er etwa fest, dass eine Rückkehr zu einem Leben als Jäger und Sammler keinesfalls eine Lösung für 10 Milliarden Menschen im Jahre 2050 darstellen könne und, dass – wenig überraschend – eine Abkehr von der Nutzung fossiler Rohstoffe dringend nötig sei. Als Verfechter der Ökosozialen Marktwirtschaft hob er den Einsatz vom „Vater“ dieser Idee und Ehrenpräsidenten des Ökosoziales Forums, DI Dr. h.c. Josef Riegler, hervor und betonte, Vorreiter des Kapitalismus seien mit dem Nobelpreis bedacht worden, gleichzeitig habe der Gedanke der Ökosozialen Marktwirtschaft aber noch zu wenig Anerkennung erhalten.

Prof. Dkfm. Ernst Scheiber stellte im Rahmen der Veranstaltung sein neues Buch „Zukunft als Auftrag“ vor, in dem u.a. auch Prof. Radermacher zu Wort kommt. Durch die Vielzahl an MitautorInnen deckt das Buch zahlreiche Sichtweisen und Zugänge ab und kann Interessierten einen guten Einblick zum Thema geben.

Durch die Veranstaltung führte der Geschäftsführer des Ökosozialen Forums Steiermark, Mag. Christian Köberl, der abschließend zufrieden Bilanz ziehen konnte und nochmals auf die Verantwortung jedes Einzelnen für unser aller Zukunft hinwies. Das Konzept der Ökosozialen Marktwirtschaft hat in jedem Fall Zukunft und kann dazu beitragen, eben jene positiv zu gestalten.